Jeder 40. Ruswiler trägt den Nachnamen Müller. Das zeigt die Namensstatistik des Bundes. Unsere Zeitung hat ausgewertet, welche Namen in den Rottaler Gemeinden am häufigsten vorkommen und was die Namen bedeuten.
179 Personen mit dem Nachnamen Müller gibt es laut der Namenshitparade des Bundesamts für Statistik in Ruswil. Es sind dies 2.5 Prozent aller Einwohner. Doch nicht nur in der Rottaler Gemeinde, auch im Kanton Luzern und gar schweizweit ist der Name Spitzenreiter. Doch dazu später. Der Blick auf die Ruswiler Rangliste zeigt, dass nur knapp dahinter die Familiennamen Grüter und Bucher folgen. Auf den weiteren Plätzen sind mit jeweils rund 100 Personen die Nachnamen Erni, Stirnimann, Portmann und Bachmann. Die Top-10 komplettieren dann Koch, Felder und Bühlmann.
Auch in den anderen Rottaler Gemeinden taucht Müller überall in der Hitparade der häufigsten Namen auf. In Buttisholz kommt der Name auf Platz 2, nur knapp hinter Fischer, Huber, Ziswiler und Bucheli folgen auf den weiteren Rängen. In Werthenstein sind die Müllers weiter hinten in der Rangliste zu finden auf Platz 8. An der Spitze stehen in dieser Gemeinde zwei «Bs»: Burri vor Bachmann, gefolgt von Aregger, Stöckli und Zurkirchen. In Grosswangen wird das Klassement von zwei Namen angeführt, die in den anderen Gemeinden nicht auf den ersten 10 Plätzen stehen. 61 Meyers und 43 Martis sind hier die häufigsten Namen, auf dem dritten Platz folgt der Name Huber. In Neuenkirch steht mit Muff ein Name an der Spitze der Rangliste, der einzig noch in Buttisholz auftaucht. Mit Müller und Bucher auf den Plätzen 2 und 3 folgen Namen, die auch in anderen Gemeinden in der Region vorne dabei sind.

Was auffällt: jeweils rund 2 Prozent aller Einwohnerinnen und Einwohner tragen den häufigsten Namen, etwa 10 bis 15 Prozent einen Namen aus der Top-10-Rangliste.
Müller ist auch im Kanton und schweizweit auf Platz 1
Nun ein Blick über das Rottal hinaus. Auch für den ganzen Kanton lässt sich eine Namensrangliste erstellen, sie präsentiert sich ähnlich wie jene im Rottal. So müllert es im Kanton am meisten mit 4813 Personen, vor Bucher (3816) und Meier (2787). Und auch im schweizweiten Vergleich sind typische Namen aus der Region vorne dabei. 53410 Einwohnerinnen und Einwohner heissen Müller und machen ihn mit Abstand zum häufigsten Nachnamen in der Schweiz. Mit rund 33 000 Personen folgen die Meiers auf Platz 2, der Name Schmid mit rund 30 000 auf Platz 3. Auf den weiteren Plätzen folgen mit Keller, Weber und Schneider Namen, die im Rottal nicht in der Top-10-Hitparade rangieren.
Trotz den bekannten und typischen Schweizer Namen, die Rangliste des Bundesamts für Statistik zeigt eine grosse Vielfalt. So listet sie beispielsweise für Ruswil 562 verschiedene Nachnamen auf, die alle mindestens dreimal vorkommen in der Gemeinde. Namen, die nur eine oder zwei Personen tragen, sind nicht erfasst. Doch kämen diese auch hinzu, dürften die Ruswilerinnen und Ruswiler über 1000 verschiedene Namen tragen.
Viele Namen stammen von Berufen ab
Nebst der Häufigkeit ist die Bedeutung der Namen interessant. Einige sind einfach zu erraten und haben meist mit einem traditionellen Beruf zu tun: Müller, Fischer, Schmid oder Koch. Doch warum ist gerade Müller ein so häufiger Name? Die Website familiennamen.ch hilft und sagt dazu folgendes: Der Müller ist traditionell insbesondere mit der Herstellung von Mehl, Öl oder Futtermitteln betraut. Die grosse Verbreitung des Namens im gesamten deutschen Sprachgebiet (mit einigen Varianten) hängt damit zusammen, dass sich spätestens seit dem 12. Jahrhundert in fast jedem Ort eine oder mehrere Wassermühlen befanden.
Auch die Erklärungen von anderen Familiennamen liefert spannende Erkenntnisse (Quellen Namenslexikon SRF). So auch Huber, der zu den häufigsten Familiennamen in der Schweiz gehört. Huber ist laut dem Lexikon ein Wohnstättename zu einer «Hueb», eine altallemannische Bezeichnung für einen grossen Lehenshof. In «Hueb» steckt «haben»: Die Hubers hatten folglich einen grossen Lehnshof.
Der im Rottal oft vorkommende Name Meier oder Meyer geht auf eine ältere Berufsbezeichnung für einen höheren Beamten oder Gutsverwalter zurück. Später bedeutete der Name auch Pächter oder Grossbauer. Der Name entstammt einer Zeit, als Landbesitz dem Adel vorbehalten war und es entsprechend Personal brauchte, das das Land bestellte.
Das Geschlecht Muff ist im Kanton Luzern alteingesessen. Muff geht auf das alte Wort «Muff» für Grimasse oder Fratze schneiden zurück; als Adjektiv bedeutet es «schlecht gelaunt», als Verb «schmollen». Muff ist also ein Übername für eine schlecht gelaunte Person.
Zum Namen Bucher: Die Endung «-er» kennzeichnet einen Herkunftsnamen zu einem Ort, in dem «Buch-» vorkommt, meist in der Nähe eines Buchenwaldes. Davon gibt es viele in der Schweiz, der Familienname ist also an vielen verschiedenen Orten entstanden.
Buris sind im Kanton Bern alteingesessen, Burris mit zwei «r» sind weiter verbreitet. Für die Bedeutung spielt die Schreibweise keine Rolle. Vermutlich ist Bur(r)i eine Koseform zum altgermanischen Namen Burkhard. Möglich ist auch eine Bezug zum schweizerdeutschen Wort «burre», was «zornig/aufbrausen/zanken» bedeutet.
Bachmann ist ein typischer Wohnstättenname: Die ersten Bachmanns haben an einem Bach gewohnt. Die Namensbildung mit der Endung «-mann» ist in der Schweiz sehr häufig und bedeutet nicht wörtlich «Mann», sondern einfach, dass es sich um einen Familiennamen handelt. Bachmann ist in fast allen Kantonen der Deutschschweiz alteingesessen und hat insgesamt fast 60 Bürgerorte, wo er schon seit Jahrhunderten anzutreffen ist.
Erni ist eine Kurzform von Arnold. Arnold geht auf einen germanischen Namen zurück und besteht aus den zwei Gliedern: «Arn-», was so viel heisst wie Adler, und «-wald» für walten. Aus dem Taufnamen Arno hat sich Erni gebildet, das im Spätmittelalter zum Familiennamen wurde. Es ist also ein Vatername.
Ähnliches gilt für den Namen Marti. Er basiert auf dem männlichen Rufnamen Martin. In der Mundart ist das auslautende -n verstummt.
Grüter ist ein Herkunftsname zu einem «Grüt», ein Wort für Rodung. Grüt stammt vom mittelhochdeutschen «rüten» für «roden, urbar machen» ab. Der Name ist häufig, und es gibt ihn in vielen Varianten.
Portmann ist zusammengesetzt aus Mittelhochdeutsch bort für «Rand» bzw. Schweizerdeutsch Bort, Port für «begrenzender Rand, Böschung» und -mann. Der erste Portmann wohnte an einem solchen Ort.
Die Bedeutung von weiteren Familiennamen findet man online unter familiennamen.ch.
Namensranglisten in den Gemeinden
Quelle: BfS, Namensrangliste Gemeinden 2022




