Brrrr…. frieren Sie, wenn Sie diese Zeilen lesen? Oder haben Sie es etwa gar nicht gemerkt? Seit gestern sind sie da – die Eisheiligen! Wie jedes Jahr, vom 11. bis 15. Mai. Mit Blick auf das Thermometer müsste es aktuell eher «Schweissheilige» heissen. Die Kältewelle bleibt dieses Jahr aus. Hockeyfans denken bei «Eisheilige» sowieso zuerst an die gut bezahlten Stars, die ab morgen an der WM in Helsinki spielen. Hobbygärtner halten sich schon eher an die alte Weisheit der Eisheiligen. Oft wirds nämlich nach dem ersten Sommerhoch im April noch einmal richtig kalt im Mai. Und wer den Basilikum vorher pflanzt nach draussen pflanzt, muss nochmals einen kaufen – die Gärtnereien freuts. Doch wer sind die Heiligen und sind sie wirklich so eisig? Es geht um die Märtyrer Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophie. Ihre Gedenktage sind in diesen Tagen. Im Mittelalter stellte man fest, dass Mitte Mai oft noch mit Spätfrösten zu rechnen war. So entstand der Begriff der «Eisheiligen». Mit heutigen Wetterdaten wissen wir: die Eisheiligen sind ein Mythos und bestenfalls scheinheilig. Kaltes Wetter während diesen Tagen ist purer Zufall, wie die aktuellen Temperaturen beweisen. Fast jedes Jahr tritt im Mai zwar noch ein- oder zweimal Bodenfrost auf. Eine Häufung während den Eisheiligen gibt es jedoch nicht, das zeigen langjährige Messreihen. Eine grobe Orientierung bieten die Tage trotzdem. Und es lohnt sich, die Bauernregel der heiligen Sophia, auf gut schweizerisch «die kalte Sophie» genannt, zu befolgen: «Vor Nachtfrost du nicht sicher bist – bis Sophie vorüber ist.». Bald also können Gartenprojekte starten. Doch Vorsicht: die nächste Kältewelle ist schon im Anmarsch – am 4. Juni kommt die Schafskälte.
