Es ist eine unscheinbare Nachricht der Swisscom vor ein paar Tagen. Ab morgen – das ist kein Aprilscherz – wird der sogenannte «Multimedia Messaging Service» MMS schrittweise abgeschaltet. MMS – das war im Zeitalter vor den Smartphones die einzige Möglichkeit, um ein Foto per Natel zu versenden. Bis zu 1.50 Franken pro Bild kostete der digitale Versand. Eingeführt vor 20 Jahren, wurden laut Swisscom jährlich bis zu 60 Millionen Nachrichten verschickt (und bescherten dem Telekom-Anbieter einen stolzen Umsatz). Mittlerweile sei die Nutzung «stark rückläufig», meldet das Unternehmen und stellt den Dienst mit dieser Begründung ein. Nachtrauern wird ihm kaum jemand. Mit Whatsapp und Mail gibt es heute zahlreiche Alternativen.
Ähnliches Schicksal erlebten vor ein paar Jahren die Telefonkabinen. Standen diese früher noch an jeder Ecke, wurde vor drei Jahren die letzte Kabine abgebaut und als Relikt im Museum für Kommunikation verstaut. Einige dienen noch als Mini-Bibliotheken, Kunstgalerien oder Raucherzelle.

Ein digitaler Dinosaurier aber hat bis heute überlebt: der Teletext! 1981 eingeführt, ist er eigentlich die «Höhlenmalerei» des digitalen Zeitalters. Und trotzdem für viele Zeitgenossen unverzichtbar. Laut SRG gibt es täglich bis zu einer halben Million Aufrufe. Wahlen, Abstimmungen und grosse Sportereignisse bescheren dem Service hohe Zugriffsraten. Abbaupläne gibt es vorderhand nicht. Wieso aber hält sich der digitale Retro-Look bis heute so wacker? Vielleicht ist es gerade die optisch reduzierte Pixel-Darstellung, die ohne aufploppende Werbefenster und unnötigen Firlefanz auskommt, und damit viele anspricht. Digitale Entschleunigung sozusagen. Ganz ohne Push-Nachrichten und Leservideos. Ein Tipp für Fernsehlose: den Teletext gibt es auch Online oder als App. Lang lebe der Teletext!